Mit Hilfe des Kugelharfengerätes wird die Fließgrenze von stützenden Suspensionen gemessen. Hierzu werden mehrere Glas- und Stahlkugeln mit jeweils unterschiedlichen Durchmessern gleichzeitig in die Suspension getaucht. Bei gegebener Dichte der Suspension ist jeder dieser Kugeln einer anderen kritischen Fließgrenze zugeordnet. Kugeln, deren kritische Fließgrenze kleiner ist als die Fließgrenze der Suspension, treiben auf der Stützflüssigkeit. Kugeln, deren kritische Fließgrenze größer ist als die der Stützflüssigkeit, tauchen in sie ein.
Die Kugeln sind in der Reihenfolge ihrer wachsenden und kritisch wirksamen Fließgrenze mit laufenden Nummern 1 bis 10 gekennzeichnet. Die wirksame Fließgrenze der Suspension liegt also zwischen den kritischen Fließgrenzen der Kugel mit der größten Nummer, die noch schwimmt und der kritischen Fließgrenze der Kugel mit der kleinsten Nummer, die in der Suspension eingetaucht ist.
Die kritisch wirksamen Fließgrenzen aller Kugeln sind normativ in einer Tabelle für Dichten zwischen ρF = 1,02 und 1,32 g/cm³ angegeben. Zur Bestimmung der Fließgrenze von Suspensionen mit höherer Dichte sind schwere Kugelsätze erhältlich.
Die Bestimmung der kritischen Fließgrenze ist erforderlich, um den Nachweis der Standsicherheit von mit Stützflüssigkeit gefüllten Schlitzen nach DIN 4126:2013-09 zu erbringen. Im Zuge der Überarbeitung der Normen über den „Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden“ und der „Erd- und Grundbau-Prüfverfahren für Stützflüssigkeiten im Schlitzwandbau“ in den Jahren 2013/2014 wurde das zuvor in der DIN 4126 normierte Kugelharfengerät in die DIN 4127 verschoben.